Gute Beispiele

Die hier beschriebenen Projekte sind ein kleiner Ausschnitt aus den vielfältigen Möglichkeiten von Lernen durch Engagement. Die Lernform kann in allen Fächern und zu unterschiedlichsten Themen umgesetzt werden und ist für alle Schularten und Jahrgangsstufen geeignet.
Weitere Beispiele finden Sie auf den Seiten des ISB Bayern und der Stiftung Lernen durch Engagement.

Maria-Ward-Gymnasium, Bamberg

Ein Heim von Schüler:innen für Schüler:innen

Die Klasse 10bG des Gymnasiums und ihre Geographielehrerin entwickelten zusammen mit den Bamberger Naturfreunden eigenständig das neue Konzept für das Naturfreundehaus in Demmelsdorf. Begleitet wurden sie dabei von David Klanke vom Bamberger Freiwilligenzentrum Carithek.

Projekt entstand durch ein Bedürfnis der Schülerinnen und Schüler

Hintergrund war das Bedürfnis der Jugendlichen, selbst etwas gegen die ökologische Krise zu tun und ein ökologisches Projekt an der Schule durchzuführen. Durch das Projekt „Rucksack Challenge“ im Rahmen der Ukrainehilfe hatte die Lehrerin bereits Kontakt zum Freiwilligenzentrum CariThek aufgebaut. Gleichzeit bestand bei der CariThek bereits Kontakt zu den Bamberger Naturfreunden.

Schülerinnen und Schüler bearbeiteten realen Bedarf der Naturfreunde

Die Naturfreunde brachten die Idee ein, dass das neue ökologische Schullandheim, das von den Naturfreunden gerade entwickelt wurde, von den Schülerinnen der Schulklasse selbst entwickeln zu lassen. In den folgenden Wochen trafen sich die Schüler:innen in Gruppen und erarbeiteten jeweils thematische Konzepte. Das neue Schullandheim wird nun ein Heim von Schüler:innen für Schüler:innen.    

Ein umfangreiches Konzept für das neue Schullandheim entstand

Im Rahmen einer feierlichen Abschlussstunde wurden die Ergebnisse der Gruppen zusammengeführt und dem Vorstand der Naturfreunde und dem LdE-Koordinator der Carithek vorgestellt:

  • ein eigenes nachhaltiges, ökologisches und regionales Ernährungsprogramm,
  • ein ökologischer Außenbereich mit Erlebnisgelegenheiten,
  • eine kinder- und jugendfreundliche Innenausstattung und Innenarchitektur,
  • ein besonderes pädagogisches Kurs- und Gruppenangebot für unterschiedliche Altersgruppen, insbesondere zur Erkundung und Selbsterfahrung der Natur
  • und die ästhetische Gestaltung des Hauses insgesamt.

Das von den Schüler:innen der 10. Klasse erarbeitete Konzept für das neue Naturfreundehaus soll nun auch übernommen werden.

„Es ist ihre Zukunft. Es soll ihr Schullandheim werden. Es ist einfach toll zu sehen, wie sie es selber gestalten und damit auch ihre Zukunft selbst gestalten.“
Vorstand der Naturfreunde

Fakten zum Projekt: 

Teilnehmende Schüler:innen

Gymnasiast:innen im Fach Geographie | Jahrgangsstufe 10

Außerschulische Partner

Naturfreunde Bamberg | CariThek

Lehrplanbezug

Lehrplan Plus des bayrischen Gymnasiums in Geographie: „Bedingt durch seine Ziele, Inhalte, Fachkonzepte und Funktionen ist das Unterrichtsfach Geographie einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung besonders verpflichtet und vermittelt zentrale Beiträge zu fast allen Nachhaltigkeitszielen.“   

Sonderpädagogisches Förderzentrum Mitte 2, München

Die Isarbienchen bringen Haidhausen zum Blühen

Im Schuljahr 2018 / 2019 begann die Gruppe „Isarbienchen“, sich mit dem Schutz heimischer Insekten und v.a. Bienen auseinanderzusetzen. Nach dem Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ entschlossen sie sich, selbst etwas zu unternehmen. Bei einem Imker eigneten sie sich Wissen an und pflanzten auf verschiedenen Flächen nektarreiche Blumen (z.B. Grünstreifen vor dem Haus, Beet auf einem Friedhof, Pflanztröge im Büroviertel) und begannen mit einem ersten Beet im Hinterhof der Schule, einen Schulgarten anzulegen.  

Das eigene Engagement im Stadtteil verbreiten und sichtbar machen

Gleichzeitig warben sie mit Zeichnungen und Briefen dafür, dass möglichst viele anliegende Gewerbetreibende und Gastronome, Blumenkästen mit nektarträchtigen Blumen bestücken. Hierzu erarbeiten sie eine Plakette, die in Schaufenstern angebracht wurde und auf die umweltfreundliche Aktion im Stadtteil aufmerksam macht.  

Nachhaltige Informationskampagne künstlerisch aufbereitet

Auf dem Münchner Kinderfestival JUKI präsentierten sie zusätzlich eine übergroße Holzbiene mit Lerntafeln, die sie mit einem Künstler hergestellt hatten. Darauf konnten Besucher:innen in Form eines Quiz Informationen über Bienen erhalten. Weitere künstlerische Erzeugnisse, die die Wichtigkeit der Bienen thematisierten, wurden ebenfalls dort ausgestellt. Das Projekt war von Anfang an langfristig ausgerichtet.

„Ich denke, dass in den Schülern so viel Potenzial steckt, das oft unentdeckt bleibt, wenn die Kinder in ihren Klassenzimmern bleiben. Es steckt so viel Power in den Kindern und ihre Ideen, ihre Kreativität kommt erst zum Tragen, wenn man gemeinsam ein Projekt entwickelt und sie sich selbst einbringen können.“
Verena Böhl, Lehrerin

Auf dem Bild sehen Sie eine Holzbiene mit von den Kindern beschrifteten Waben.

Fakten zum Projekt: 

Teilnehmende Schüler:innen

Grundschüler:innen aus den Klassen 1 und 2

Außerschulische Partner

Gartenbauamt München | Greencity e.V. | ÖkoMobilSpiel e.V. | ökologisches Bildungszentrum | Stadtimker Seidlvilla | Werksgelände München | Friedhofsamt München | Grundschule Kirchenstraße | Kooperation mit außerschulischem Künstler

Lehrplanbezug

Fächerübergreifend: Alltagskompetenz (Umweltverhalten), Bildung für nachhaltige Entwicklung, ökonomische Verbraucherbildung, politische Bildung, soziales Lernen, sprachliche Bildung, Werteerziehung
Fächer: Deutsch, HSU, Kunst, Ethik, Mathematik, Musik

Johann-Michael-Fischer-Gymnasium, Burglengenfeld

„MINTerpol – naturwissenschaftlichen Geheimnissen auf der Spur…“

15 Schüler:innen der Q 11 wollten ursprünglich in ihrem P-Seminar Chemie Experimente entwickeln und diese dann in einer Chemieshow vor Grundschüler:innen durchführen. Beeinträchtigt durch die Pandemie mit Distanzunterricht und Homeschooling waren die schulischen Laborplätze jedoch nicht zugänglich.

Kreative Lösung für das Homeschooling

Deshalb experimentierten die Seminar-Teilnehmer:innen im heimischen Küchenlabor und stellten im Anschluss kleine Experimente zu den Themen Wasser, Elektrizität und Verbrennung zusammen, die mit einfachen Haushaltsmitteln zuhause nachvollzogen werden können. Alle Experimente wurden ausführlich und verständlich beschrieben, Musterlösungen formuliert und in der Versuchsbroschüre „MINTerpol – naturwissenschaftlichen Geheimnissen auf der Spur“ zusammengestellt. Außerdem entwickelten die Schüler:innen einen zugehörigen Experimentierkoffer, der alle Materialien enthält, mit denen die Experimente durchgeführt werden können.

Gewinn für alle Grundschulen im Landkreis

Das Landratsamt Schwandorf verschickte die fertigen Versuchsbroschüren kostenlos an alle Grundschulen im Landkreis, wodurch das Projekt mehrere hundert Schüler:innen erreichte. Da die Schüler:innen des Projektseminars zukünftige pandemiebedingte Unterrichtsszenarien und Hygienemaßnahmen berücksichtigen, lassen sich alle Experimente sowohl in der Schule – bei gebotenem Mindestabstand in Einzelarbeit – und bei erneutem Schul-Lockdown mit Haushaltschemikalien daheim durchführen.

Fakten zum Projekt: 

Teilnehmende Schüler:innen

Gymnasiast:innen aus dem P-Seminar im Fach Chemie | Jahrgangsstufen Q11 / Q12

Außerschulische Partner

37 Grundschulen im ganzen Landkreis | Freiwilligenagentur Schwandorf mit LdE-Begleiterin | Landratsamt Schwandorf | Stiftung Lernen durch Engagement

Lehrplanbezug

Fächerübergreifend: Berufliche Bildung, Soziales Lernen, Sprachliche Bildung, Werteerziehung
P-Seminar: gemeinsam geplantes und durchgeführtes Projekt, Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenzen
Lehrplan HSU Grundschulen: Experimentieren, Stoffe und Energie, Elektrizität und Strom, Wasser, Verbrennung

Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt

„Alzheimer & You”: Angebote für demenzerkrankte Senior:innen

Lehrkräfte aus verschiedenen Ausbildungszweigen der Berufsfachschule konzipieren mit ihren Schüler:innen seit vielen Jahren LdE-Projekte in Partnerschaft mit dem Mehrgenerationenhaus in Haßfurth. Dabei wenden Schüler:innen das Wissen, das sie in Unterrichtsfächern wie Ernährung und Versorgung, Dienstleistung und Service oder Betreuung angeeignet haben, in selbst gestalteten Formaten für unterschiedliche Besuchergruppen und Partner:innen des MGHs an.

Gemeinsame Aktivitäten zwischen jung und alt fachgerecht konzipiert

Im Projekt “Alzheimer & you” gestalteten die Schüler:innen einen Back- und Bastelnachmittag mit älteren Menschen, Alzheimer- und Demenzerkrankten. Dabei waren sie für Ideensammlung, Planung, Vorbereitung und Organisation des Nachmittags zuständig. Unter Berücksichtigung ihres fachlichen Wissens bastelten sie gemeinsam mit Senior:innen Windlichter und backten Plätzchen, Muffins und Waffeln, die am weihnachtlich gedeckten Tisch und im intergenerativen Austausch verzehrt wurden.
Beim Umgang mit den Betroffenen profitierten die Schüler:innen von ihrem Wissen über Ursachen, Symptome und Verlauf der Alzheimer-Krankheit aus dem Unterricht im Fach Erziehung und Betreuung.

Das Mehrgenerationenhaus als verlässlicher und kompetenter Partner

Gleich mehrere Mitarbeiter:innen des Mehrgenerationenhauses haben eine Zertifizierung als LdE-Begleiter:innen. Sie standen den Lehrkräften und Schüler:innen im Projektverlauf zur Seite und stellten den Kontakt zum Seniorenheim her.

Landrat Wilhelm Schneider steht ausdrücklich hinter Lernen durch Engagement:
„Die jungen Leute können so erfahren, dass sie es selbst in der Hand haben, ihr Lebensumfeld zu gestalten, und das kann gar nicht zu früh beginnen. Theorie und Praxis werden hier gewinnbringend verbunden, der Lernende und die Gesellschaft gewinnen.“

Fakten zum Projekt: 

Teilnehmende Schüler:innen

Berufsschüler:innen der EV 12

Außerschulische Partner

Mehrgenerationenhaus Haßfurt und Seniorenheim

Lehrplanbezug

Fächerübergreifend: Berufliche Orientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung,
Gesundheitsförderung, Interkulturelle Bildung, Politische Bildung, Soziales Lernen, Sprachliche Bildung, Werteerziehung
Lehrplan Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung Klasse 12: Speisenzubereitung und Service; Erziehung und Betreuung; Ernährung; Deutsch und Kommunikation; Gestalten von Räumen